Memorator


( ! ) Warning: Undefined array key "language" in /var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/tpl/tpl.ort.php on line 36
Call Stack
#TimeMemoryFunctionLocation
10.0001360864{main}( ).../index.php:0
20.0005362960loadView( $view = '' ).../index.php:20
30.0006363608include( '/var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/view/view.index.php ).../lib.functions.php:45
40.0079426192loadTemplate( ).../view.index.php:13
50.0080430488include( '/var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/tpl/tpl.ort.php ).../lib.functions.php:54

( ! ) Warning: Undefined array key "language" in /var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/tpl/tpl.ort.php on line 38
Call Stack
#TimeMemoryFunctionLocation
10.0001360864{main}( ).../index.php:0
20.0005362960loadView( $view = '' ).../index.php:20
30.0006363608include( '/var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/view/view.index.php ).../lib.functions.php:45
40.0079426192loadTemplate( ).../view.index.php:13
50.0080430488include( '/var/www/vhosts/memorator.eu/httpdocs/public/tpl/tpl.ort.php ).../lib.functions.php:54

Klingenmünster: Pfälzische Gedenkstätte für Opfer der NS-Psychiatrie

In der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster wurden Menschen mit psychischen Erkrankungen und (vermeintlichen) geistigen Behinderungen in der Zeit des Nationalsozialismus entmündigt, entrechtet, verfolgt und ermordet. Patientinnen und Patienten wurden auf Grundlage des „Gesetztes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert. Mindestens 264 Insassen wurden im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“-Aktion „T4“ in andere Anstalten „verlegt“ und in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Ab 1941 wurden in Klingenmünster Patientinnen und Patienten durch Medikamentenüberdosen und Nahrungsentzug getötet, allein zwischen 1943 und 1945 starben so ca. 1.880 Personen. Aktives oder passives Widerstandsverhalten des Klinikpersonals ist nicht bekannt.

Historische Aufnahme aus dem Bildarchiv des Pfalzklinikums (Historische Bilder Nr. 39 ).© Bildarchiv des Pfalzklinikums (Historische Bilder Nr. 39) - Historische Luftaufnahme des Pfalzklinikums Klingenmünster

Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster war ebenso wie andere Kliniken, Krankenhäuser und Psychiatrien im Rheinland und der Pfalz (z.B. Rheinhessen-Fachklinik Alzey) aktiv in die nationalsozialistische „Euthanasie“  eingebunden. Es ist bekannt, dass ein Großteil der Mitarbeitenden der Pflegeanstalt Klingenmünster bereits vor 1933 der NSDAP zugewandt war, auch Diskurse über die „Minderwertigkeit“ von Menschen mit Behinderung wurden bereits in den 1920er-Jahren propagiert. Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 bildete die Grundlage für die erzwungene Unfruchtbarmachung von Menschen, die Zeichen von damals als erblich angesehen Krankheiten aufwiesen. Dazu gehörten „angeborener Schwachsinn“, Schizophrenie, Taubheit, Blindheit, körperliche Missbildungen, Alkoholismus oder verschiedene Gehirn- und Nervenerkrankungen. „Erbgesundheitsgerichte“ entschieden über die Zwangssterilisation der angezeigten Personen, derartige Anträge wurden nur selten abgelehnt. Die Zwangssterilisationen wurden in örtlichen Krankenhäusern ohne die Zustimmung der Betroffenen durchgeführt. Hitlers Erlass zum sogenannten „Gnadentod“ von 1939 legitimierte Patientinnen- und Patientenmorde im Rahmen der Tötungsaktion „T4". Die Angehörigen wurden nach der Verlegung und Ermordung postalisch mit gefälschten Todesurkunden über das vermeintlich krankheitsbedingte Ableben informiert. Nach der offiziellen Beendigung der Aktion „T4"  wurden die Patientinnen und Patienten in den Einrichtungen durch dezentrale Maßnahmen getötet.

Der Ausschuss für Gedenkarbeit und Geschichte der Psychiatrie des Pfalzklinikums koordiniert seit 2011 die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte des Klinikums. 1993 wurde ein Gedenkstein für die Opfer eingeweiht, 2008 die Gedenkstätte auf dem Klinikfriedhof. Die Dissertation von Christof Beyer (2009) beleuchtet die Geschichte der Klinik, 2012 wurde eine Ausstellung eröffnet.

Ansprechperson: Rita Becker Scharwatz.

 

Adresse

Weinstraße 102 (Gedenkstätte) Weinstraße 100 (Dauerausstellung im Pfalzklinikum) 76889 Klingenmünster

Anfahrt

Anreise mit dem Auto:

Klingenmünster liegt an der L 48. Die Gedenkstätte und das Pfalzklinikum befinden sich nördlich der Stadt, ebenfalls an der L 48. Unmittelbar gegenüber der Gedenkstätte sind Parkplätze vorhanden. Ebenfalls gibt es ausreichend Parkplätze am Pfalzklinikum.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Der nächstgelegene Bahnhof ist Landau. Von dort gibt es eine Busverbindung zur Haltestelle Klingenmünster, Pfalzklinikum.

Praktische Hinweise

  •  Freier Eintritt
  •  Barrierefrei
  •  Frei zugänglich
  •  Open-air/Freiluftangebot
  •  Einzelbesucher
  •  Gruppen
  •  Dauerausstellung
  •  Anbindung an den ÖPNV

Wiederkehrende Termine

  • 27. Januar Gedenken an die Opfer in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und im Pfalzklinikum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ / Befreiung des Konzentrationslagerkomplexes Auschwitz

Weiterführende Links

Videos

  • Video: Franziska Kaiser: Zwangssterilisation und “Euthanasie”

    Das Video wurde für die Ausstellung „Neustadt a. d. Weinstraße und der Nationalsozialismus“ angefertigt und beleuchtet den Umgang mit (vermeintlich) „behinderten“ Menschen in der NS-Zeit und stellt dabei exemplarisch drei Krankenschicksale vor.

  • SWR Landesschau Rheinland-Pfalz : Von den Nazis sterilisiert: Das schlimme Schicksal des Josef Kaiser aus Speyer

    Fünfminütige Reportage über Josef Kaiser aus Speyer, *1921, gest. 1991, der als Sohn eines französischen Soldaten aufgrund seiner Hautfarbe verfolgt wurde und als „Rheinlandbastard“ diskriminiert, er wurde im städtischen Krankenhaus in Ludwigshafen in der NS-Zeit zwangssterilisiert. Seine Witwe hat seine Geschichte gemeinsam mit dem Autor Michael Lauter in einem Buch aufgeschrieben.

Sonstige digitale Angebote

Publikationen

  • Monika Pritzel und Reinhard Steinberg (Hrsg.) (2012): 150 Jahre Pfalzklinikum. Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Klingenmünster

    Verschiedene Beiträge zur Klinik während der Zeit des Nationalsozialismus, Krankenaktenanalysen, Befragung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

  • Christof Beyer (2009): Von der „Kreis-Irrenanstalt“ zum Pfalzklinikum. Eine Geschichte der Psychiatrie in Klingenmünster

    Dissertation, gesamthistorische Darstellung von Gründung im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, ca.40 Seiten zur NS-Psychiatrie.

  • Karl Scherer (2003): Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster 1933-1945

    Schwerpunkt NS-Zeit, Forschungsstand Anfang 2000er, 3. Auflage.

  • Gerrit Hohendorf (Hrsg.) (2014): Die „Euthanasie“-Opfer zwischen Stigmatisierung und Anerkennung. Forschungs- und Ausstellungsprojekte zu den Verbrechen an psychisch Kranken […]

    S. 99-113: Georg Lilienthal, Ingo Harms, Dietmar Schulze, Ralph Höger, Anna Gardon, Maike Rotzoll: Nach dem Krankenmord. Struktur und Alltagsleben ehemaliger Tötungsanstalten in den vier Besatzungszonen 1945-1955 am Beispiel der Heil- und Pflegeanstalten Hadamar, Wehnen, Großschweidnitz und Klingenmünster.

  • Hans Berkesse und Cornelia Dold (Hrsg.) (2022): „Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen.“ Zwangssterilisationen und Ermordung im Rahmen der NS-„Euthanasie“ und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen

    Sammelband zum Schicksal von Psychiatriepatientinnen und -patienten in Mainz und Rheinhessen in der NS-Zeit und dem NS-Gesundheitswesen, mit Beiträgen von Renate Rosenau, Juliane Eschler, Cornelia Dold u.a. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz.

E-Books

Hier erscheinen gfls Statusnachrichten