Der Bau der Zitadelle von Lüttich beginnt im 11. Jahrhundert und zieht sich bis ins 17. Jahrhundert. Immer wieder wurde sie zerstört in kriegerischen Auseinandersetzungen. Am 28. September 1911 bezieht das 12. Infanterieregiment Position in der Zitadelle. Lüttich ist die erste größere belgische Stadt, die die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg belagert. Schon im August 1914 fällt die Zitadelle, die baulich den modernen Bomben der Angreifer nicht gewachsen ist. Sie dient den kaiserlichen Truppen als Kaserne, später wird die Zitadelle zu einem Gefängnis, und schließlich als Feldkrankenhaus von den Deutschen genutzt.
Auch 1940 widerfährt der Zitadelle das gleiche Schicksal. Sie dient den Deutschen erneut als Kaserne, Trainingslager für die wallonischen Garden und als Gefängnis für Soldaten und politische Gefangene. Diese wurden im Hof des Heiligen Franziskus erschossen. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Gedenkort für die Opfer. Auch die Amerikaner besetzen die Zitadelle 1945. 1970 wird an dieser Stelle ein Krankenhaus, CHR de la Zitadelle, errichtet.
Die Überreste der Zitadelle liegt inmitten eines Parks und sind frei zugänglich. Man kann über das Krankenhausgelände dort hingelangen, oder aber vom alten Stadtzentrum aus über die 600 Treppenstufen der Buerentreppe den Hügel zu Fuß erklimmen. Diese Treppe wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und ist heute eine Touristenattraktion.