Seit Jahrhunderten lebten Jüdinnen und Juden im St. Wendeler Land. Sie waren angesehene Gemeindemitglieder. 1843 lebten in Tholey 90 Jüdinnen und Juden. Sie gründeten Schulen, Synagogen und führten Geschäfte. Insgesamt erinnern seit 2014 sieben Plätze an jüdische Einwohnerinnen und Einwohner aus dem St. Wendeler Land, die im Nationalsozialismus ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden.
Der Rechtsanwalt Walter Sender aus Tholey arbeitete nach dem Ersten Weltkrieg als Rechtsanwalt und war Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei. Er warnte bereits 1925 vor dem Nationalsozialismus. 1935 floh er nach der Rückgliederung des Saargebietes an NS-Deutschland mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Frankreich. Bis 1939 arbeitete er in Paris. Nach der Besetzung Frankreichs durch das NS-Regime im Mai 1940, floh er in die damals noch unbesetzte Südzone Frankreichs. Nach deren Besetzung im November 1942 versteckte er sich in den Bergen Südfrankreichs. Er überlebte und kehrte 1945 nach Tholey zurück. Dort ließ er einen Gedenkstein für die ermordeten Mitglieder der Synagogengemeinde Tholey errichten. Walter Sender übersiedelte in die Schweiz und verstarb 1961 im Alter von 76 Jahren in Luzern.