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Saarbrücken: Ehemalige Französische Botschaft

Das Verwaltungsgebäude mit angeschlossener Botschafterresidenz wurde zwischen 1951 und 1954 in unmittelbarer Nähe der Saar errichtet. Der Entwurf einer Französischen Botschaft des Architekten und Stadtplaners Georges-Henri Pingusson verkörpert von der Fassadengestaltung bis zur Innenausstattung mit Wandteppichen und Ledermöbeln die französische Nachkriegsmoderne. Das nur kurze Zeit als Botschaft genutzte Gebäude war nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 ohne Funktion. Von 1960 bis 2014 war er der Sitz des Ministeriums für Bildung und Kultur.

Nordfassade ehemalige Französische Botschaft Saarbrücken I Fassade du nord de l'ancienne ambassade de la France en Sarre.© Sabine Graf - 2023 06 Nordfassade ehemalige Französische Botschaft Saarbrücken I Fassade du nord de l'ancienne ambassade de la France en Sarre. Foto/Photo: Sabine Graf

Das Gebäude nach dem Entwurf des Architekten Georges-Henri Pingusson ist beispielhaft für die Architektur der Nachkriegsmoderne. Es entsprach den Plänen des Militärgouverneurs und späteren Botschafter Gilbert Grandval für den Wiederaufbau Saarbrückens. Dabei sollten Wohnen, Freizeit und Arbeiten jeweils eigene Bereiche vorbehalten sein. Hochhausarchitektur wurde dabei bevorzugt. So war der direkt an der Saar und von einem Skulpturengarten umgebene Verwaltungstrakt des Botschaftsgebäudes 100 Meter lang und nur acht Meter breit. Der Grundriss der direkt daran angeschlossenen Botschafterresidenz entsprach einer barocken Schlossanlage. Davor erstreckte sich ein Ehrenhof mit breitem Aufgang zu den Festsälen. Darin bezeugte sich die Machtfülle von Gilbert Grandval, der nach seiner Zeit als Militärgouverneur und Hoher Kommissar das Amt des französischen Botschafters innehatte.

Im Bewusstsein seines Ausscheidens aus dem Amt und angesichts eines geplanten, aber nie realisierten "Maison de France" in Höhe der heutigen Wilhelm-Heinrich-Brücke hatte er das Gebäude den in Saarbrücken lange Zeit betriebenen Planungen als Sitz der Hauptstadt der Montanunion bzw. der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zur Verfügung gestellt. Demgemäß hatte er bei Francois Arnal zwei Wandteppiche in Auftrag gegeben. Die beiden, bis heute erhaltenen Wandteppiche bezeugen diese Epoche durch die abstrahierten Motive eines urzeitlichen Kohleflözes auf dem einen und mit Coquillen hantierenden Figuren auf dem anderen Teppich. Die Abstimmung vom 23. Oktober 1955 über das Europa-Statut des Saarlandes machte diese für Saarbrücken existierenden Pläne zunichte. Von 1960 bis 2014 hatte das Ministerium für Kultur und Bildung dort seinen Amtssitz. Das Gebäude steht seit 1985 unter Denkmalschutz und muss saniert werden. Derzeit steht es leer und wird jedoch für Veranstaltungen (Ausstellungen, Tagungen, Konzerte) genutzt.

Adresse

Hohenzollernstraße 60 66117 Saarbrücken

Anfahrt

Mit dem PKW: BAB 6, Abfahrt Westspange;
ÖPNV: Busse 101-110, 122, 123, 125, 128, 129,  Haltstelle "Hansahaus"
Zu Fuß: Zehn Minuten vom Saarbrücker Hauptbahnhof.

Praktische Hinweise

  •  Freier Eintritt
  •  Gruppen
  •  Führungen
  •  Führungen/Angebote für Schulklassen
  •  Bildungsangebote (Workshops)
  •  Sonderausstellung
  •  Anbindung an den ÖPNV

Weiterführende Links

  • Wikipedia

    Die Darstellung der Geschichte des Gebäudes im Onlinelexikon Wikipedia

  • Kunstlexikon Saar

    Kunstlexikon Saar des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland

  • Geographie-ohne-Grenzen

    Angebote zu Führungen zu Architektur, Kunst, Kultur, Architektur in und um Saarbrücken

  • Granderegion.net

    Internetseite zu bedeutenden Zeugnissen der Kunst-, Kultur- und Architektur in der Großregion Saar-Lor-Lux 

  • Moderne Regional

    Internetseite zur modernen und zeitgenössischen Architektur in der Großregion

  • Voisins-Nachbarn

    Internetseite zu deutsch-französischen Themen

  • Kunstgeschichte.org

    Das Botschaftsgebäude als Zeugnis der Kunstgeschichte nach 1945

  • Bauwelt Online

    Onlineauftritt der Architekturzeitschrift "Bauwelt"

  • Baumeister

    Internetseite zur Architektur seit 1945

Videos

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