Sankt Wendel gehörte aufgrund des Friedensvertrages von Campo Formio 1797 fortan zur Französischen Republik. Die damit verbundenen rechtlichen Errungenschaften sollten nach dem Willen der Bürger:innen Sankt Wendels auch nach 1815 gelten. Damals waren die Stadt und die Umgebung in Folge des Wiener Kongresses dem Herzog Ernst III. von Sachsen-Coburg und Gotha als sogenanntes „Fürstentum Lichtenberg“ zugeschlagen worden. Dagegen regte sich unter den St. Wendeler Bürgern Widerstand. Im Gasthaus Keller traf sich ein Stammtisch und bildete eine national-liberale Opposition gegen den Herzog. In der Nacht zum 6. Mai 1832 stellten vermutlich Gymnasiasten des örtlichen Lyzeums einen Freiheitsbaum auf. Am 27. Mai 1832 veranstalteten St. Wendeler Bürger auf dem Bosenberg ein Freiheitsfest. In den folgenden Wochen kam es zu weiteren Aktionen, die mit Hilfe des preußischen Heeres niedergeschlagen wurden. Im Januar 1833 wurden den Oppositionellen der Prozess gemacht, bei dem sie milde Urteile erhielten. 1834 übereignete dann Herzog Ernst I. das Fürstentum Lichtenberg an Preußen.