Memorator


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Fünfbrunnen: Erinnerungsort der Shoah

Fünfbrunnen im Norden Luxemburgs ist eng verbunden mit der Geschichte der Judenverfolgung (Shoah) und ist in der Großregion ein außergewöhnlicher Ort der Erinnerung. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Fünfbrunnen Juden und Jüdinnen aus Luxemburg interniert. Von dort aus wurden sie in Ghettos und Konzentrationslager deportiert. Das ehemalige Kloster Fünfbrunnen ist seit 2022 ein Erinnerungsort und ein Bildungszentrum. Im Gedenken an die Geschichte des Ortes und aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Jüdischen Gemeinschaft und dem Luxemburger Staat stehen die Bildungsaktivitäten in Verbindung mit der Shoah und den Menschenrechten.

Ansicht Kloster Fünfbrunnen© Service National De La Jeunesse, Marc Lazzarini - Kloster Fünfbrunnen 2021 ©service National De La Jeunesse, Marc Lazzarini0

Ab 1906 befand sich in Fünfbrunnen ein Kloster des Herz-Jesu-Ordens. 
Im Mai 1940 wurde Luxemburg von den Nationalsozialisten besetzt. Diese vertrieben 1941 die Herz-Jesu-Priester aus dem Kloster und richteten dort einen Internierungsort für in Luxemburg lebende Juden und Jüdinnen ein. Unter ihnen befanden sich viele jüdische Flüchtlinge, die vor Kriegsausbruch aus Deutschland und Österreich nach Luxemburg geflohen waren. In Fünfbrunnen wurden vor allem alte und kranke Menschen – betreut von jüngeren Insassen und Insassinnen – interniert. Es lebten zeitweise aber auch jüngere Personen (Kinder und Jugendliche mit ihren Angehörigen) auf dem Gelände. 
Fünfbrunnen wurde verharmlosend als „Jüdisches Altersheim“ bezeichnet. Es war weder von Zäunen noch Mauern umgeben, die Menschen lebten dort unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Zeitweise befanden sich dort etwa 150 Personen, ausgelegt war das frühere Kloster jedoch nur für 50 Menschen. Neben der räumlichen Enge prägten eine schlechte Lebensmittelversorgung und Krankheiten den Alltag der Menschen. Schikanen der Gestapo und die Angst vor der nächsten Deportation belasteten die Internierten. Es gab Pläne, das Jüdische Altersheim” um neun Betonbaracken zu erweitern, die 1941/42 von jüdischen Zwangsarbeitern erbauten Fundamente sind teilweise erhalten und auf dem Gelände zu erkennen.   Von August 1941 bis  April 1943 waren insgesamt etwa 300 Juden im „Heim“ interniert. Mindestens 220 von ihnen wurden in Ghettos sowie Konzentrations- und Vernichtungslager im besetzten Osteuropa deportiert – die meisten in das KZ Theresienstadt bei Prag. Von diesen wiederum überlebten nur rund zwanzig die Shoah.  
Von 1954 bis 2021 wurde Fünfbrunnen wieder als Kloster des Herz-Jesu-Ordens genutzt. 1969 wurde ein Denkmal für die Shoah-Opfer Luxemburgs in Fünfbrunnen eingeweiht. Seitdem findet dort jedes Jahr im Juli eine Gedenkfeier statt. 
Das Klostergelände ist seit 2020 in staatlichem Besitz und seit 2022 befindet sich in Fünfbrunnen ein Erinnerungsort und Bildungszentrum, das u. a. folgende Zielsetzungen verfolgt: Vermittlung der Geschichte der Shoah (in Luxemburg), Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus sowie Menschenrechtsbildung. Die Aktivitäten, Workshops und Führungen, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten, werden vom Service national de la jeunesse (SNJ) und dem Zentrum fir politesch Bildung (ZpB) angeboten.  
 Ein frei zugänglicher Rundgang mit Informationstafeln erinnert an die Geschichte des Klosters und des „Jüdischen Altersheims“. 

Adresse

2, Klousterstrooss L-9902 Cinqfontaines

Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: 
Vom Bahnhof Ulflingen ist Fünfbrunnen zu Fuß in etwa 30 Minuten oder mit dem Fahrrad in 10 Minuten zu erreichen.

Es gibt einen Parkplatz vor Ort.

Praktische Hinweise

  •  Freier Eintritt
  •  Barrierefrei
  •  Frei zugänglich
  •  Open-air/Freiluftangebot
  •  Einzelbesucher
  •  Gruppen
  •  Führungen
  •  Führungen/Angebote für Schulklassen
  •  Bildungsangebote (Workshops)

Weiterführende Links

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